Kirchen und NABU machen sich stark für den Artenschutz

Das Bild eines um den Kirchturm kreisenden Turmfalken sieht man nicht mehr alle Tage, denn vielen Kirchen werden saniert, ohne auf die tierischen Untermieter zu achten. So werden etwa Spalten und Risse gekittet, die der Fledermaus als Einflug in ihr Zuhause dienten, oder Nistkästen für Dohlen und Schleiereulen bei der Dachsanierung vergessen. Viele Kulturfolger, also Arten, die gern in der Nähe des Menschen siedeln, verlieren so ihre Brutmöglichkeiten.

 

In Greifswald haben die Kirchen jedoch einen anderen Weg eingeschlagen.

So zum Beispiel die katholische Kirchengemeinde St. Joseph: bei der Dachsanierung 2012 wurden fünf Fledermauskästen sowie ein Einflugloch für die nachtaktiven Tiere eingebaut. Am 10. Februar 2013 wurde die Gemeinde für ihre freiwilligen Maßnahmen im Artenschutz mit der Auszeichnung Lebensraum Kirchturm geehrt. Auch dem Dom St. Nikolai wurde im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst am 3. März 2013 feierlich die Plakette überreicht, die die Kirche als Lebensraum für bedrohte Arten anerkennt. Seit über zehn Jahren besitzt der Dom Nistkästen für Dohlen und Turmfalken in der Türmerstube. 2011 konnten fünf junge Turmfalken beringt werden, die im Turm aufgezogen wurden. 2012 hat der Naturschutzbund Greifswald zwei Dohlenkästen erneuert. Der NABU strebt zudem an, eine Kamera im Turm zu installieren, die in Zukunft den Werdegang der Vögel und ihrer Nachkommen im Internet zeigen wird.

 

Das NABU-Projekt Lebensraum Kirchturm wurde 2007 zusammen mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen in Leben gerufen. Damals war der Turmfalke Vogel des Jahres. Der Turmfalke ist wie kaum ein anderer auf Nistmöglichkeiten in Kirchtürmen angewiesen. Ziel der Aktion ist es, die Brutstätten für Turmfalken, Fledermäuse, Schleiereulen, Dohlen und andere Arten zu erhalten und renovierte Kirchtürme wieder als Lebensraum zu öffnen. Fünf Jahre nach Beginn des Projekts sind mehr als 540 Kirchen deutschlandweit für ihr Engagement im Artenschutz vom NABU ausgezeichnet worden. Um Kirchen zu finden, die sich stark machen für Dohle, Schleiereule und Co. brauchen wir Ihre Hilfe: kontaktieren Sie den NABU-Verband in Ihrer Nähe und Sie tragen dazu bei, das Bewusstsein für bedrohte Arten in Ihrer Umgebung zu schärfen!

 

Um mehr über das Projekt zu erfahren, besuchen Sie die Seite des Bundesverbands.

Wenn Sie selbst eine Kirche kennen, die sich im Artenschutz engagiert, kontaktieren Sie uns.